2. - 5. Januar - Phnom Penh

Nach einer weiteren, eher anstrengenden Aneinanderreihung von vollbepackten Roller-Fahrten, Reisebussen und Grenzübergängen, kamen wir am Nachmittag des 2. Januar in Phnom Penh, Kambodscha an. Um uns ein wenig von der Reise zu erholen, gönnten wir uns das Essen in unserem Hostel ("gönnen", weil das Essen in Hostels meist teurer ist, als irgendwo am Straßenrand ein Lokal zu suchen), da wir viel zu müde waren, um uns noch etwas anderes zu suchen. Für uns gab es Veggie-Burger und Süßkartoffeln mit Pesto, lecker! Den Reisetag ließen wir mit einem Bier und Kartenspielen am Pool der Unterkunft ausklingen.

Der nächste Tag sollte eigentlich etwas interessanter werden, aber ich fühlte mich ziemlich krank, und so blieb ich im Bett und schlief, oder schrieb ein paar Berichte. Es kann ja nicht immer alles reibungslos laufen, auf so einer Reise. :) 


Am 4.1. starteten wir dann umso produktiver. Der Wecker klingelte früh und nach einer Runde morgendlichen Schwimmens und Frühstück, wanderten wir etwa eine dreiviertel Stunde durch die Hauptstadt Kambodschas um zum "S21", auch "Tuol Sleng" genannt zu kommen. Hinter den Namen verbirgt sich ein ehemaliges Folterlager der sogenannten "Roten Khmer", welches heute zu einem Genozid-Museum umgebaut ist.

Die Roten Khmer waren eine Bewegung, die 1975 unter Führung von Pol Pot in Kambodscha an die Macht kamen und bis 1979 das Land totalitär als Staatspartei regierten. Ihr Ziel war es, die Gesellschaft mit Gewalt in einen "Agrarkommunismus" zu verwandeln. Dieser Prozess umfasste auch die fast vollständige Vertreibung der Bevölkerung aus der Hauptstadt Phnom Penh und mündete im Genozid.

Bis zum Ende ihrer Herrschaft 1979 fielen den Roten Khmer etwa 1,7 bis 2,2 Millionen Kambodschaner zum Opfer.

In dem Genozid-Museum wird gezeigt, wie grausam, die Roten Khmer ihre unschuldigen Opfer in Lagern gefoltert und getötet haben und der Besuch des Museums ist aufgrund der vielen Bilder und anschaulichen Berichte nicht leicht zu verdauen.

Ein jeder S21-Eingelieferter wurde systematisch als schuldig betrachtet, der Tod war unausweichlich. Aus den Berichten des Museums ging hervor, dass die Insassen hier nur darauf gewartet haben so schnell wie möglich umgebracht zu werden, um die qualvolle Folter nicht länger erleben zu müssen.

Von den penibel dokumentierten 18.000 Gefangenen in Tuol Sleng haben nur 7 Menschen überlebt.

Bis zu 3-mal täglich wurden die Insassen qualvoll verhört mit dem Ziel den Roten Khmer Informationen über geheime Missionen von beispielsweise der CIA zu liefern, von denen die Opfer natürlich noch nie etwas gehört hatten.

In dem Museum war die Geschichte eines jungen Australiers geschildert, der in den 70er Jahren um die Welt segeln wollte und dabei in Kambodscha von den Roten Khmer verhaftet wurde. In seiner Verzweiflung und unter Folter stehend, berichtete er von einer angeblichen geheimen Organisation der CIA der er angehört habe und nutzte für seine "Kollegen" die Namen von Popstars der westlichen Welt. Als Kontaktnummer seiner Organisation nannte er den Telefonanschluss seines Elternhauses und auch einige seiner Bekannten wurden zu "Verbündeten".

Die Geschichten und Berichte des Genozid-Museums waren sehr spannend und zugleich unglaublich grausam.

Als wir nach einer kurzen Tuk Tuk Fahrt wieder im Hostel waren, buchten wir flott einen Bus für den nächsten Tag nach Kampot und aßen sehr lecker zu Abend in einem einheimischen Lokal.

Das sind wir:

Hallo! Wir sind Hannah und Basti und zusammen möchten wir ein paar der  schönsten Ecken der Welt entdecken. 

Auf diesem kleinen Fleckchen im Internet halten wir Familie und Freunde, aber auch Fremde, die vielleicht zu Freunden werden, auf dem Laufenden.

Wir hoffen ihr habt Spaß beim Stöbern!